Manuka-Honig ist ein einblütiger Honig, der aus dem Nektar des Manuka-Baums (Südseemyrte; Leptospermum scoparium) gewonnen wird. Er wird traditionell als Naturheilmittel verwendet wird.
Der Manuka-Baum ist in Neuseeland und einigen Teilen der australischen Küste beheimatet, doch wird mānuka-Honig heute weltweit produziert. Er wird als Zuckerersatz verwendet und hat einen starken, erdigen Geruch und Geschmack.
Das Wort "mānuka" ist der Māori-Name des Baumes; wie bei vielen Māori-Wörtern ist jedoch die ältere Schreibweise manuka (ohne Makron) noch relativ häufig.
Beschreibung
Mānuka-Honig wird von europäischen Honigbienen (Apis mellifera) auf der Suche nach der Mānuka-Pflanze (Südseemyrte) gewonnen. Sie wächst unkultiviert im gesamten südöstlichen Australien und in Neuseeland.
Mānuka-Honig ist ausgesprochen zähflüssig. Diese Eigenschaft ist auf das Vorhandensein eines Proteins oder Kolloids zurückzuführen und ist neben der typischen dunkelcremefarbenen bis dunkelbraunen Farbe sein wichtigstes visuelles Merkmal.
Der Manuka-Baum blüht zur gleichen Zeit wie Kunzea ericoides, eine andere Myrtaceae-Art, die kānuka genannt wird und oft in den gleichen Anbaugebieten vorkommt. Einige Imker können diese Arten nicht ohne Weiteres unterscheiden, da beide Blüten eine ähnliche Morphologie aufweisen und die Unterscheidung der Pollen zwischen den beiden Arten schwierig ist. Der Honig aus dem Nektar von Kunzea ericoides kann aber den Wirkstoff Methylglyoxal (MGO) nicht entwickeln; im Gegensatz zum Manuka-Honig fehlt ihm Dihydroxyaceton (DHA) als Ausgangsstoff für die MGO-Synthese.
Lebensmittel
Mānuka-Honig hat einen kräftigen Geschmack, der als erdig, ölig, krautig und blumig, reichhaltig und komplex beschrieben wird. Die neuseeländische Honigindustrie beschreibt ihn mit einem Aroma von "feuchter Erde, Heidekraut, aromatisch" und einem "mineralischen, leicht bitteren" Geschmack.
Manuka-Baum
Die Südseemyrte (Leptospermum scoparium), auch Neuseelandmyrte oder Manuka (von Māori: Mānuka) genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Sie ist in den bergigen Regionen Neuseelands und des südöstlichen Australiens (New South Wales) beheimatet. Aus ihr werden insbesondere Manukaöl und Manuka-Honig gewonnen.
Botanik
Der Manuka ist ein strauchartiger Baum, der sich schnell vermehrt und oft eine der ersten Arten ist, die nach der vollständigen Rodung oder Zerstörung von Land wieder auftaucht. Der Strauch wird in der Regel zwischen 2 und 5 m hoch, kann aber auch zu einem Baum von etwa 15 m Höhe heranwachsen. Es handelt sich um eine immergrüne Pflanze mit dichter Verzweigung und kleinen, 7-20 mm langen und 2-6 mm breiten Blättern mit einer kurzen stacheligen Spitze. Die Blüten sind weiß, gelegentlich rosa, meist 8-15 mm groß und haben fünf Blütenblätter.
Heilpflanze
In Europa wurde die Möglichkeit einer medizinischen Anwendung der Südseemyrte vom Botaniker Joseph Banks beobachtet, einem Mitglied der Expedition James Cooks. Er beobachtete, wie die Maori unterschiedliche Bestandteile der Südseemyrte verwandten, um damit Leiden wie z. B. Magen-Darm-Beschwerden, Erkrankungen der Blase, Erkältungen, Hautkrankheiten und sogar Wunden zu kurieren. Dazu bereiteten die Maori auch einen Sud zu, woraufhin die englische umgangssprachliche Bezeichnung Tea tree (deutsch Teebaum) entstand.
Die Pflanze enthält ätherische Öle; Manukaöl, die antientzündlich und antibakteriell wirken. An ihr gesammelter Manuka-Honig hat in kleineren Studien Wirkungen gegen Helicobacter pylori, gegen chronische Wunden und Hautinfektionen gezeigt und wird als Heilmittel vermarktet. Besonders bakterizide Eigenschaften wurden gegen die Erreger Staphylococcus aureus und Escherichia coli festgestellt.
Inhaltsstoffe
Die wesentlichen Inhaltsstoffe des Manuka-Honig sind neben den Zuckern des Honigs in wechselnden Mengen das nicht-peroxidisch antibakteriell wirksame Zuckerabbauprodukt Methylglyoxal (MGO). Methylglyoxal entsteht in der Honigwabe durch Dehydratation des im Nektar der Blüten des Manukastrauchs enthaltenen Stoffes Dihydroxyaceton. Im Nektar selbst ist noch kein Methylglyoxal vorhanden. Offenbar entwickelt sich dieser Stoff erst nach der Aufnahme des Nektars durch die Bienen und den Transport in den Bienenstock.
Methylglyoxal hat aufgrund seiner molekularen Eigenschaften und im Gegensatz zu Wasserstoffperoxid eine hohe Stabilität. Der Honig kann auch erhitzt werden, ohne das sich der Methylglyoxalgehalt verringert.
Die ferner im Manuka-Honig enthaltenen Phenolcarbonsäuren (etwa Kaffeesäure, Ferulasäure, Syringasäure) und Flavonoide (Quercetin, Isorhamnetin, Luteolin) kommen in geringen Konzentrationen vor, ohne eine antibakterielle Wirkung zu entfalten.
Standardisierung
Mānuka-Honig, der aus Neuseeland ausgeführt werden soll, muss unabhängig getestet werden. Das neuseeländische Ministerium für Primärindustrien hat einen staatlichen Standard mit der Bezeichnung "Mānuka Honey Science Definition Test" entwickelt, um festzustellen, ob der gesamte Mānuka-Honig rein ist, wenn er das Land verlässt.
Der Test umfasst 5 Merkmale, von denen vier chemischer Natur sind und eines die DNA von Leptospermum scoparium betrifft. Der Honig muss alle 5 Tests bestehen, um als reiner neuseeländischer mānuka-Honig gekennzeichnet zu werden. Die unabhängige Qualitäts- und Bewertungsorganisation UMF Honey Association zertifiziert dann vier Qualitätsfaktoren für Honig, der in Neuseeland geerntet, verpackt und versiegelt wurde.
Die Active Manuka Honey Association (AMHA) ist eine Organisation zur Standardisierung der Manuka-Honigproduktion. Die AMHA ist der Meinung, dass Methylglyoxal (MGO) nicht der einzige Wirkstoff ist, sondern dass auch Dihydroxyaceton und Leptosperinde eine wichtige Rolle spielen. Deshalb hatten sie zuvor in Absprache mit Henle ein UMF-Bewertungssystem (Unique Manuka Factor) entwickelt.
Auf Honigprodukten sind beide Bewertungssysteme zu finden. Einige Honige, die als „Aktiver Manuka-Honig“ angeboten werden, haben einen niedrigen Methylglyoxalwert und daher kaum eine antibakterielle Wirkung, daher sollten sie keine UMF- oder MGO-Abstufung aufweisen.
- UMF5+ ist vergleichbar mit MGO83+ mg/kg
- UMF10+ ist vergleichbar mit MGO263+ mg/kg
- UMF15+ ist vergleichbar mit MGO514+ mg/kg
- UMF20+ ist vergleichbar mit MGO829+ mg/kg
- UMF25+ ist vergleichbar mit MGO1200+ mg/kg