Als Lebensmittel ist Honig ein "natürlicher" Zuckerlieferant. Er besteht im Durchschnitt zu etwa 80% aus Zucker (davon über 90% Fruktose & Glukose) und zu 20% aus Wasser. Daneben enthält er eine Vielzahl von "gesunden" Vitaminen & Mineralien, jedoch alle in einer Konzentration von unter 3% pro 100g des empfohlenen täglichen Bedarfs.
Der Unterschied in der Farbe, dem Zuckergehalt und dem Geschmack von Honig ist ausschließlich auf die Bestandteile des gesammelten Nektar zurückzuführen. Der Duft des Honigs entsteht durch die aromatischen ätherischen Öle der Blüten, aus denen der Nektar stammt.
Zucker
Fruchtzucker (Fruktose) und Traubenzucker (Glukose) sind Einfachzucker. Sie müssen nicht erst, wie Saccharose (Haushaltszucker), im Körper gespalten werden. Sie gehen als Energielieferant direkt ins Blut über. Dennoch ist Zucker eben mit großem Abstand der Hauptbestandteil vom Honig, und Zucker , egal in wlecher Form, ist für die Gesundheit problematisch, nicht nur für Diabetiker.
Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Sie täglich höchstens 50 Gramm Zucker verzehren. Laut WHO sollten Sie Ihren Zuckerkonsum sogar bloß auf 25 Gramm Zucker pro Tag begrenzen.
Die Kohlenhydrate im Honig sind Zucker in großen Mengen (70 bis 90 %, je nach Sorte, die wiederum durch die von den Bienen besuchten Blüten abhängt), im Wesentlichen vertreten durch:
- Fruktose (Fruchtzucker): 42 bis 50 %
- Glukose (Traubenzucker): 36 bis 52 %
- Saccharose (Haushaltszucker): 0 bis 7 %
- Maltose, Galaktose und verschiedene andere Polysaccharide (Melibiose, Turanose, Melezitose usw.)
Honig hat einen durchschnittlichen glykämischen Index von 55, wobei es je nach Sorte erhebliche Unterschiede gibt (Akazienhonig hat einen Index von 32, während eine Mischung verschiedener Herkunft einen Index von 62 haben kann) . Eine durch Honig bereitgestellte Zuckerdosis führt zu einem Gesamtanstieg des Blutzuckerspiegels, der viel geringer ist als der von Glukose (GI = 100).
Pollen
Blütenhonig enthält bis zu etwa 1 % Pollen. Abhängig von der von den Bienen besuchten Blütenart enthält eine bestimmte Honigsorte einen großen Anteil an Pollen dieser Pflanzenart. Der Mindestanteil hängt von der Honigsorte ab und variiert stark zwischen 10 % und 90 %. Dies liegt daran, dass eine Art mehr Pollen produziert als die andere. Beispielsweise muss Akazie mindestens 20 % spezifisch sein, Klee 45 % und Edelkastanie 90 %.
Heilmittel
Neben anderen Bienenprodukten wird Honig auch in der Naturheilkunde im Rahmen der Apitherapie (lat. 'Apis' bedeutet Biene) als Heilmittel eingesetzt.
Nach geltendem deutschen Recht darf für die Heilwirkung von Lebensmitteln nicht geworben werden und so darf Honig nicht als Arzneimittel bezeichnet werden.
Wichtig ist, dass Honig nicht wesentlich über 35°C erhitzt wird. Die Flüssigkeit, in der er aufgelöst wird – zum Beispiel Milch oder Tee – kann aber durchaus auf ca. 50°C erhitzt werden (da bei der Zugabe von z.B. einem Löffel Honig - auch durch umrühren - die Temperatur schnell ausgeglichen wird). Höhere Temperaturen führen dazu, dass Enzyme und Vitamine im Honig zerfallen werden und ihre gesunde Wirkung verlieren.
Wundheilung
Die konservierende und entzündungshemmende Wirkung von Honig ist bereits seit dem Altertum bekannt und er wurde dementsprechend therapeutisch unter anderem als Wundheilmittel genutzt.
Honig enthält keimhemmende Stoffe, die als Inhibine bezeichnet werden. Sterilisierter Honig kann direkt auf offene Wunden und Verbrennungen aufgetragen werden (Wundauflage). Er hat einen sauren pH-Wert (um 4,0) und erzeugt durch seinen hohen Zuckeranteil einen starken osmotischen Druck. In einer Pilotstudie war er auch gegen multiresistente Bakterien wirksam.
Insbesondere der neuseeländische Manuka-Honig wurde dahingehend untersucht und als Therapeutikum vermarktet.
Honig ist ein Volksheilmittel für Verbrennungen und andere Hautverletzungen. Schwellungen, erhöhte Temperatur und lokaler Schmerz gehen bei der Behandlung mit Honig zurück. Er fördert das Wachstum von Fibroblasten, wodurch die Wunde gleichmäßiger heilt und es zu weniger Narbenbildung kommt.
Husten
Traditionell wird Honig bei Husten & Erkältungen eingesetzt. Tatsächlich bescheinigt eine bei Cochrane (EBM) publizierte Metastudie eine mittelmäßig effektive Hustenlinderung.
[Olabisi Oduwole et al.: Honey for acute cough in children. In: The Cochrane Database of Systematic Reviews. Band 4, 10. April 2018, PMC 6513626 (Volltext)
Tanja Wolf: Wahrscheinlich wirksam: Honig gegen Husten bei Kindern.. In: Medizin transparent. 11. Oktober 2021
Die britische Regulierungsbehörde für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency) empfiehlt, Kindern unter 6 Jahren keine rezeptfreien Husten- und Erkältungsmedikamente zu verabreichen, und weist darauf hin, dass "ein hausgemachtes Mittel mit Honig und Zitrone wahrscheinlich genauso nützlich und sicherer in der Anwendung ist", warnt jedoch, dass Honig wegen des Risikos von Säuglingsbotulismus nicht an Babys verabreicht werden sollte.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Honig zur Behandlung von Husten und Halsschmerzen, auch bei Kindern, und gibt an, dass es keinen Grund für die Annahme gibt, dass er weniger wirksam ist als ein handelsübliches Mittel.
Hautpflege
In geringen Mengen (niedriger einstelliger Prozentsatz) wird Honig auch vielen Kosmetikprodukten beigesetzt (Lippenbalsam, Gesichtsreiniger, Honigmaske (mit Quark), usw.). Das Marketing der Schönheitsindustrie bewirbt diese Produkte recht erfolgreich, lässt aber die Nachweise der Wirksamkeit regelmäßig unter den Tisch fallen.
Kritiker zweifeln zudem an den therapeutischen Effekten einer 80-prozentigen Zuckerlösung auf die Haut - selbst wenn Zusatzstoffe in geringen Mengen vorhanden sind.